Der Heilige Abend beginnt für uns schon um 5:45 in der
Hotellobby, damit wir für unsere Bootstour am Ganges und zum eventuellen
Sonnenaufgang pünktlich sind. So viel darf schon mal verraten werden, die Sonne
haben wir heute zwar gesehen, aber erst am Nachmittag. Somit sind wir alle gut
gekleidet – wie gesagt es ist schon recht frisch hier und am Wasser mit ein
wenig Wind wir das dann noch frischer.
Wir sind dann in etwa 2 Stunden mit dem Boot
am Ganges unterwegs gewesen. Dabei sind wir entlang der wichtigsten Ghats
gefahren. Als Ghat bezeichnet man immer die Stufen die zu einem Gewässer
führen. Das Gangesufer ist weit und breit mit diesen Stufen versehen. Dahinter
beginnen dann sofort Häusermauern. Es war heute nicht ganz so diesig und so
konnten wir das Treiben am Ufer gut beobachten.
Teils wurde bereits die Wäsche am Ganges gewaschen.
Interessanterweise befindet sich eine Waschstelle ziemlich nahe an und auch
noch stromabwärts von der zweiten Verbrennungsstätte. Nach dem Waschen werden
die Kleider dann teils an den Uferhängen zum Trocken aufgelegt oder aufgehängt.
Weiters konnten wir zahlreiche rituelle Waschungen mit
ansehen. Männer sind nur mit Unterhose bekleidet, Frauen baden mit ihren Saris.
Dazu muss man mit dem Kopf unter Wasser, da dort die Seele wohnt. Viele trinken
natürlich auch aus dem Ganges. Die rituelle Waschung gehört mit zu den
heiligsten Riten im Hinduismus. Hier in der heiligen Stadt Varanasi in der
heiligen Mutter Ganges ist das der Gipfel der Reinigung der Seele.
Wir sind auch heute wieder an den beiden Verbrennungsstätten
vorbeigekommen. Es brannten aber heute noch keine Feuer. Wir haben aber noch
erfahren, dass es wichtig ist, dass der Kopf bei der Verbrennung platzt, damit
die Seele in das nächste Leben oder in den Himmel aufsteigen kann. Passiert
dies nicht von alleine muss der älteste Sohn nachhelfen.
Zwischendurch konnten wir uns mit heißem Chai aufwärmen und
auch Verkaufsboote mit allem möglichem Schnick-Schnack hängten sich an uns.
Nach der Bootsfahrt sind wir dann auf ein gutes Frühstück in der Altstadt
eingekehrt (Chai und Bananen-Schokolade Pfannkuchen für uns beide).
Im Anschluss sind wir zu Fuß durch die Altstadt gestreift.
Dort kann man sich in den teils schulterbreiten Gassen wunderbar verlaufen. Das
gute ist, dass nur Motorräder, Fahrräder und natürlich Kühe in den schmalen
Gässchen vorwärts kommen. Somit fällt das größte Hupen der motorisierten
Rickschas und der Fahrradrickschas schon mal weg. Wir haben dann alle möglichen
kleine Geschäfte gesehen, uns über den Müll gewundert, sind Kühen, Ziegen und
Hunden ausgewichen und haben ein paar Eindrücke festgehalten.
Mahlzeit auf indisch |
Nach der Altstadttour haben wir uns dann aufgelöst und
Elisabeth und ich sind ein wenig entlang der Ghats stromaufwärts spaziert um
noch Impressionen einzufangen. Mittlerweile war das Licht auch wesentlich
besser und somit konnten wir noch ein paar schöne Fotos machen. Wir sind auch
bei einem Filmdreh eines Bollywoodfilmes vorbeigekommen. Zwischendurch wurde
ich mal zwangsmassiert. Inder geben einem generell gerne die Hand, was ich so
weit also schon wusste. Ein älterer Herr hat meine dann aber nicht mehr
losgelassen und ist sofort in eine Hand- und Armmassage übergegangen. Nach dem
Motto unverhofft kommt oft und dazu ich war recht verdutzt. Ich ließ ihn dann gewähren
und kurze Zeit später lag ich auf einer Ghattreppe und wurde von zwei älteren
Herren bearbeitet. Das nenne ich mal Ayurvedamassage. Insgesamt wird es
vielleicht eine halbe Stunde gewesen sein – natürlich wollten sie dann 1200
Rupees von mir haben. Da ich aber die Preise von Elisabeths Massage kannte,
bekamen sie die exakt dieselbe Summe und damit also 300 Rupees. Damit waren sie
dann nach kurzem Murren auch zufrieden.
Nach einem späten Mittagessen und ein wenig Shopping sind
wir ins Hotel um uns für unser heutiges Weichnachtsdinner hübsch zu machen. Wir
sind dann um 19:00 aufgebrochen Richtung eines Hotels das auch ein wenig
weihnachtlich schmückt. Die Fahrer und unsere Reisebegleiter haben auch den Bus
geschmückt. Richtige Weihnachtsstimmung kam dabei nicht wirklich auf. Das Essen war
nicht schlecht, aber es war alles ein wenig skurril. Aufgelegt hatten sie eine
Art Techno-Elektro Musik mit Diskolichtern und die Runde ging ein Weihnachtsmann
der konnte einem Angst machen. Wir sind dann auch nicht lange geblieben.
Elisabeth und ich haben dann noch zu zweit in unserem Zimmer mit unserem
kleinen Bäumchen Bescherung gemacht. Dann haben wir noch mit unseren Familien zu Hause geskyped.
Kurz um: Weihnachten in Indien ist eine Erfahrung die man machen kann, aber
nicht muss. Nächstes Jahr werden wir sicher im schönen Tirol feiern.
Wir wünschen allen von Indien aus ein gesegnetes
und besinnliches Weihnachtsfest. Feiert schön und genießt die Zeit mit euren Lieben. Alles Liebe von Elisabeth & Christoph.
Ok, nach dem letzten 2 Posts versteh' ich, warum man NICHT in den Ganges gehen sollte. Danke :)
AntwortenLöschenWie is' eigentich die Temperatur/das Wetter? Sind's dann wirklich die 20-25°C wie ihr gedacht habt's oder wärmer/kälter? Und, schwül oder erträglich?
Frohe Weihnachten (mittlerweile eh schon nicht mehr, ist schon 02:22 hier) aus Tirol!
Hallo Christoph und Elisabeth, wir wünschen Euch auch nochmals schöne Feiertage, werden heute 25.12 am Nachmittag bei unserem Familientreffen auf Euch anstossen, ich glaube Kleidung die am Ganges gewaschen wird versprüht sicher einen eigen Duft ;-)!!1 Paßt auf Euch auf! glg Michael, Manuela, Philipp und Fabian :)
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