Heute ging es um 09:00 los 10 km außerhalb von Varanasi nach
Sarnath, wo Siddhartha Gautama zum ersten Mal seine Vier Edlen Wahrheiten
predigte und somit den Buddhismus begründete. Somit liegen also zwei sehr
bedeutende heilige Orte der miteinander verwandten Weltreligionen auf engstem
Raum. Leider war es heute recht ungemütlich, sprich kalt, da über Varanasi eine
Dunst- und Rauchglocke hing und die Sonne den ganzen Tag nicht durchkam. Das
ist in dieser Jahreszeit normal, da über dem Ganges ähnlich wie bei uns Dunst
aufsteigt. Hinzu kommt noch der Rauch der Menschenverbrennungen und der
Lagerfeuer, welche angezündet werden um sich in der Nacht zu wärmen.
Somit kam bei uns heute nicht wirklich die volle
Begeisterung auf durch Sarnath zu spazieren. Wir haben uns die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten angesehen und haben uns dann für ein Frühstück in ein
Restaurant zurück gezogen.
Die Stupa markiert die Stelle der ersten Predigt Siddhartha Gautamas |
Im Anschluss sind wir zum Mittagessen zu einem interessanten
Pärchen gefahren. Da sie aus Liebe geheiratet haben und dazu noch aus
unterschiedlichen Kasten stammten, mussten beide den Kontakt zu ihren Familien
abbrechen und von Kalkutta in die Nähe von Varanasi ziehen. 2003 hat die Frau
Rajan Kaur dann eine Schule für die Kinder von unberührbaren (die unterste
Klasse Menschen in Indien) gegründet. Mittlerweile gehen 300 Kinder von 6 – 11
Jahren auf ihre Schule und erhalten somit eine Chance in einer Gesellschaft in
der sie eigentlich am Rande existieren sollen. 2009 erhielt Rajan Kaur vom
Dalai Lama den Unsung Heroes of Compassion award für ihre Arbeit.
Wir haben im Restauraunt ihres Mannes gegessen und bekamen
dann eine Führung von Rajan durch ihre Schule. Gut das es solche Menschen gibt (siehe Homepage).
Um 16:30 brachen wir dann auf um eine abendliche Bootsfahrt
am Ganges zu machen. Morgen machen wir das ganze dann noch mal zum
Sonnenaufgang. Wie bereits erwähnt ist auch der Ganges für die Hindus heilig.
Somit ist der Ganges in Varanasi extrem wichtig im hinduistischen Glauben. Am
Ufer des Ganges finden dadurch täglich zahlreiche Menschenverbrennungen statt.
Wir sind mit unserem Boot zuerst zu einem dieser Plätze gefahren. Uns war das
ganze ein wenig ungeheuer muss ich sagen. Bei uns kommen ja auch keine
Touristen mal so auf einer Beerdigung vorbei. Natürlich haben die Hindus einen
anderen Bezug zum Tod (es ist dies ja meist ein neuer Anfang), aber trotzdem
haben wir uns deplatziert gefühlt. Wir konnten sehen wie sie die Toten
(natürlich eingewickelt in Tücher) hinunter zum Ganges tragen um diese dort ein
letztes Mail im heiligen Fluss zu baden. Anschließend werden sie auf einem
Scheiterhaufen verbrannt. Es brannten zu unserer Zeit auch mehrere Feuer
gleichzeitig.Von nahem darf man natürlich keine Fotos machen, das wäre mir aber auch gar nicht eingefallen.
Verbrennungsareal von weiter weg |
Wir sind dann mit dem Boot wieder in die andere Richtung
gefahren und haben kleine Teelichter am Ganges ausgesetzt, was uns wohl Glück
bringen soll. Danach haben wir einer Aarti
Feuerzeremonie beigewohnt, die dort jeden Abend abgehalten wird. Zu rhythmischem
Glockengeläut wurden unterschiedliche Lichtergebilde geschwenkt (sieheYoutube). Leider trieb ein wenig neben uns im Fluss ein aufgequollener
Kuhkadaver, der schon ein wenig gerochen hat - so viel zur Sauberkeit des
Ganges. Bei uns gilt ein Gewässer übrigens als badetauglich, wenn dort unter 500 Kolibakterien pro Liter vorkommen. Im Ganges sind es 1.500.000 Kolibakterien pro Liter.
Nach der Bootstour haben wir uns dann bei einem guten Abendessen wieder aufgewärmt. Morgen schauen wir uns dann an wie das Leben am Ganges erwacht.
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