Sonntag, 23. Dezember 2012

19. Tag - 23.12.2012 – Buddhismus und Hinduismus


Heute ging es um 09:00 los 10 km außerhalb von Varanasi nach Sarnath, wo Siddhartha Gautama zum ersten Mal seine Vier Edlen Wahrheiten predigte und somit den Buddhismus begründete. Somit liegen also zwei sehr bedeutende heilige Orte der miteinander verwandten Weltreligionen auf engstem Raum. Leider war es heute recht ungemütlich, sprich kalt, da über Varanasi eine Dunst- und Rauchglocke hing und die Sonne den ganzen Tag nicht durchkam. Das ist in dieser Jahreszeit normal, da über dem Ganges ähnlich wie bei uns Dunst aufsteigt. Hinzu kommt noch der Rauch der Menschenverbrennungen und der Lagerfeuer, welche angezündet werden um sich in der Nacht zu wärmen.
Somit kam bei uns heute nicht wirklich die volle Begeisterung auf durch Sarnath zu spazieren. Wir haben uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angesehen und haben uns dann für ein Frühstück in ein Restaurant zurück gezogen.



Die Stupa markiert die Stelle der ersten Predigt Siddhartha Gautamas


Im Anschluss sind wir zum Mittagessen zu einem interessanten Pärchen gefahren. Da sie aus Liebe geheiratet haben und dazu noch aus unterschiedlichen Kasten stammten, mussten beide den Kontakt zu ihren Familien abbrechen und von Kalkutta in die Nähe von Varanasi ziehen. 2003 hat die Frau Rajan Kaur dann eine Schule für die Kinder von unberührbaren (die unterste Klasse Menschen in Indien) gegründet. Mittlerweile gehen 300 Kinder von 6 – 11 Jahren auf ihre Schule und erhalten somit eine Chance in einer Gesellschaft in der sie eigentlich am Rande existieren sollen. 2009 erhielt Rajan Kaur vom Dalai Lama den Unsung Heroes of Compassion award für ihre Arbeit.
Wir haben im Restauraunt ihres Mannes gegessen und bekamen dann eine Führung von Rajan durch ihre Schule. Gut das es solche Menschen gibt (siehe Homepage).

Um 16:30 brachen wir dann auf um eine abendliche Bootsfahrt am Ganges zu machen. Morgen machen wir das ganze dann noch mal zum Sonnenaufgang. Wie bereits erwähnt ist auch der Ganges für die Hindus heilig. Somit ist der Ganges in Varanasi extrem wichtig im hinduistischen Glauben. Am Ufer des Ganges finden dadurch täglich zahlreiche Menschenverbrennungen statt. Wir sind mit unserem Boot zuerst zu einem dieser Plätze gefahren. Uns war das ganze ein wenig ungeheuer muss ich sagen. Bei uns kommen ja auch keine Touristen mal so auf einer Beerdigung vorbei. Natürlich haben die Hindus einen anderen Bezug zum Tod (es ist dies ja meist ein neuer Anfang), aber trotzdem haben wir uns deplatziert gefühlt. Wir konnten sehen wie sie die Toten (natürlich eingewickelt in Tücher) hinunter zum Ganges tragen um diese dort ein letztes Mail im heiligen Fluss zu baden. Anschließend werden sie auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Es brannten zu unserer Zeit auch mehrere Feuer gleichzeitig.Von nahem darf man natürlich keine Fotos machen, das wäre mir aber auch gar nicht eingefallen.



Verbrennungsareal von weiter weg
Wir sind dann mit dem Boot wieder in die andere Richtung gefahren und haben kleine Teelichter am Ganges ausgesetzt, was uns wohl Glück bringen soll. Danach haben wir einer Aarti Feuerzeremonie beigewohnt, die dort jeden Abend abgehalten wird. Zu rhythmischem Glockengeläut wurden unterschiedliche Lichtergebilde geschwenkt (sieheYoutube). Leider trieb ein wenig neben uns im Fluss ein aufgequollener Kuhkadaver, der schon ein wenig gerochen hat - so viel zur Sauberkeit des Ganges. Bei uns gilt ein Gewässer übrigens als badetauglich, wenn dort unter 500 Kolibakterien pro Liter vorkommen. Im Ganges sind es 1.500.000 Kolibakterien pro Liter.




Nach der Bootstour haben wir uns dann bei einem guten Abendessen wieder aufgewärmt. Morgen schauen wir uns dann an wie das Leben am Ganges erwacht.

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