Okay, die Welt besteht also noch, damit weiter im Programm.
Heute stand Khajuraho auf der Tagesordnung. Dieses
kleine Dorf beheimatet wunderschöne ca. 1000 Jahre alte Tempel, die zu einem
grossteil sehr gut erhalten sind. Man bezeichnet diese Tempel auch oft als
Erotiktempel, da in den zahllosen Steinreliefs sehr viele erotische Abbildungen
vorkommen. Eigentlich sind es schon fast pornographische Abbildungen. Uns hat
die Anlage aber auch so sehr gut gefallen, da man dort so viele Details und
hochklassige Steinmetz arbeiten sehen kann. An nur einem Tempel haben ca.
15.000 Arbeiter gearbeitet um die zahllosen Verzierungen aus dem Sandstein
heraus zu arbeiten. Wir haben uns zu sechst einen deutschsprachigen Guide
genommen, der uns viel über diese hinduistischen Tempel als auch über die
Bedeutung der unterschiedlichen Darstellungen erzählte. Es war dieser auch ein
kleiner Schelm und er hatte selbst den größten Spaß uns die eindeutigen Bilder
zu zeigen. Jetzt kann ich auch gut verstehen, dass die Inder für das Kamasutra
verantwortlich sind. Wir haben fast 2 Stunden in der westlichen Tempelanlage
verbracht. Die abgebildeten Szenen sind übrigens die weitaus harmlosesten, da
wir vermeiden möchten auf den Index zu kommen.
Im Anschluss haben wir ein verspätetes Frühstück zu uns
genommen und sind dann Richtung alter Dorfkern spaziert. Dort sind wir dann
eine zeit lang durch die kleinen Gassen spaziert und haben die schön gefärbten
Häuser fotografiert. Natürlich hatten wir auch kurzzeitig unerwünscht einen
lokalen Guide, der aber wirklich nichts verlangt hat, außer das wir kurz in den
Shop seines Onkels schauen sollten. Diesen Wunsch haben wir ihm dann erfüllt
und sind nach ein paar Minuten wieder weiter gegangen.
Danach haben wir uns am Rande eines Kreisverkehres niedergelassen
und das bunte Treiben ringsherum beobachtet. Dazu muss man sagen, dass es hier
fast keinen Verkehr gibt und das bunte Treiben vor allem aus Frauen in Saris, vorbei
stolzierenden Wasserbüffeln, Schulkindern und hi und da einem Tuk-Tuk bestand.
Nach etwa 15 Minuten hat ein Tuk-Tuk gehalten in dem ein etwa 20 jähriger
Bursche saß. Er wollte uns unbedingt zu einem benachbarten Wasserfall fahren.
Damit hatte er aber bei uns kein Glück. Er hat dann aber sein Vehikel geparkt
und mit uns über Gott und die Welt geplaudert. Kurz darauf sind auch zwei
weitere Kumpels mit dem Moped stehen geblieben und so hatten wir eine kleine
Versammlung am Rande des Kreisverkehrs. Ich habe ihn dann gefragt ob er uns
auch zu den anderen Tempelanlagen fahren könnte (recht weit verstreut) und er
meinte die sei kein Problem. Als ich dann nach dem Preis gefragt habe meinte er
„No problem, I like you, you give what you want“. So sind wir dann die nächsten
zwei Stunden von einem Tempel zum nächsten und haben noch ein paar Impressionen
eingefangen. Wir haben unserem Fahrer dann 210 Rupees gegeben, das sind
umgerechnet 3 Euro. Er hat das Geld auch gar nicht angeschaut und einfach weg gesteckt.
Heute haben wir uns auch die ersten Souvenirs zugelegt.
Dabei muss ich wieder eingestehen dass Elisabeth eine beinharte
Verhandlungspartnerin ist. Ich würde immer viel mehr zahlen, aber sie bleibt
immer beinhart. Eine lange harte Verhandlung habe ich mit dem Handy
festgehalten. Man sieht recht gut, dass der Händler der Verzweiflung nahe ist.
Am Abend haben wir noch eine gute Holzofenpizza gegessen
(die Gegend ist bekannt dafür) und warmen Massala Chai getrunken. Mittlerweile
ist es am Abend schon recht frisch, obwohl es am Tag immer um die 25 Grad hat.
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