Bei Radrennen ist die Königsetappe meist nicht die schönste,
aber mit Sicherheit die am schwierigsten zu bewältigende. Für uns stand heute
auch die längste und definitiv nicht die schönste Etappe auf dem Programm. Um
05:30 saßen wir bereits im Bus Richtung Varanasi, da es heute 400 km auf sehr
bescheidenen Straßen zu bewältigen galt. So wurde es bereits kurz nach
Khajuraho unheimlich holprig, da die Straße mehr einem
Meteoriteneinschlagsgebiet glich, denn einem Hauptverkehrsweg. Wir haben uns
heute vorsorglich Plätze ganz vorne gesichert, wo die Schaukelei nicht ganz so
wild ausfällt. Unsere neu erworbene 3 Euro Decke konnten wir auch gut
gebrauchen, da es so früh noch recht frisch war im Bus.
Das Frühstück und das Mittagessen haben wir dann so ziemlich
im Nirgendwo an einem sogenannten Midway zu uns genommen. Um uns die Zeit ein
wenig zu vertreiben, hat uns unser Reisebegleiter heute über das Leben und
Wirken von Mahatma Gandhi erzählt. Dieser wohl berühmteste Sohn Indiens hat wie
kein anderer mit seinem friedlichen Protest zur Unabhängigkeit Indiens
beigetragen. Er wollte aber lediglich einen Staat und nicht wie es dann kam die
Teilung in Pakistan und Indien. Diese Haltung hat ihm dann 1948 auch das Leben
gekostet, als er von einem radikalen Hindu erschossen wurde.
Am Nachmittag haben wir irgendwo im Niemandsland in einem
kleinen Dorf angehalten. Dort hat man gemerkt, dass dort wohl nur zu allen
heiligen Zeiten Europäer gesichtet werden. Im Nu war ein Menschenauflauf um
unseren Bus und alle haben nur geschaut. Das ganze war recht lustig anzusehen. Hinzu kommen noch ein paar Impressionen vom Dörfchen.
Menschenauflauf |
Hanumanposter mit echter Blumengirlande |
Gegen Abend haben wir dann das Gangestal erreicht, an dem
auch unser Ziel die Stadt Varanasi liegt. Es ist dies die heilige Stadt der
Hindus am heiligen Fluss der Mutter Ganges. Hindus glauben ja an die
Wiedergeburt und den Kreislauf des Lebens im sogenannten Samsara. Es gibt zwei
Möglichkeiten (und das ist auch das oberste Ziel eines Hindus) in den Himmel
einzugehen. Den schnellsten Weg begeht man, in dem man in Varanasi stirbt und
die Asche im Ganges verstreut wird. Des Weiteren ist die spirituelle Waschung
im Ganges ein sehr wichtiger Bestandteil des hinduistischen Glaubens. Wir werden drei Nächte in Varanasi bleiben und auch viel über das Leben am Ganges und dessen Bedeutung für die Hindus sehen und lernen.
Blick ins Gangestal |
Na besonders freundlich schaut der Menschauflauf ja nicht drein muss ich sagen ;)
AntwortenLöschen--> Irgendwelche Pläne SELBST in den Ganges zu gehen? Wirkt der eigentlich so schmutzig (auf den ersten Blick) wie es immer heisst?
Nö, da kannst auch gleich von der Brücke springen ;-). Sauberkeit siehe nächsten Blogeintrag, aber man sieht es schon und riecht es vor allem.
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